UNEL

       Luxemburg, den 22. Oktober 2020

 

Sehr geehrte Frau Ministerin Lenert, sehr geehrter Herr Minister Meisch,

vor gut sechs Wochen nahmen die öffentlichen Schulen ihren Regelbetrieb auf, unter Berücksichtigung spezieller Hygienemaßnahmen, die zum Ziel haben, die Ausbreitung des SARS-CoV-2 Virus einzudämmen. Zu diesem Zweck wurden die Lehrkräfte gebeten, sich um das regelmäßige Lüften der Klassenräume zu kümmern. Hierzu gehören laut eines Schreibens des Unterrichtsministeriums folgende Maßnahmen:

  • Lüften vor Unterrichtsbeginn;
  • Während des Unterrichts Fenster sowie Klassentüren ständig geöffnet lassen (Fenster auf Kipp) oder regelmäßig stoßlüften (mindestens die ersten und letzten fünf Unterrichtsminuten);
  • Die SchülerInnen dazu auffordern, sich gemäß der Raumtemperatur zu kleiden, die durch das Lüften voraussichtlich niedriger als gewohnt ausfallen wird.

Obwohl regelmäßiges Lüften eine effektive Maßnahme im Kampf gegen das Virus ist und von den Lehrkräften gewissenhaft durchgeführt wird, lassen sich die vorgeschriebenen Maßnahmen aufgrund fallender Außentemperaturen immer schwieriger durchführen. Infolge der kalten Außentemperaturen sinken die Temperaturen in den Klassenräumen kontinuierlich und die durch die geöffneten Fenster und Türen entstehende Zugluft trägt ihr Übriges dazu bei, um die Unterrichtsatmosphäre als immer weniger tragbar zu bezeichnen. Viele Lehrkräfte und SchülerInnen frieren während des Unterrichts, sodass damit zu rechnen ist, dass die Zahl der Erkältungen zunimmt, was wiederum dazu führen wird, dass Lehrkräfte und SchülerInnen krankheitsbedingt vermehrt ausfallen.

Da dieser Zustand unmöglich während der kalten Herbst- und Wintermonate aufrechterhalten werden kann, brauchen wir andere Lösungen. Deswegen fordern wir:

  • CO2 -Ampeln in allen Klassenräumen, die anzeigen, wann gelüftet werden muss und wann die Fenster geschlossen bleiben können. Mit steigenden CO2 -Werten steigt auch die Zahl infektiöser Aerosole in den Klassenräumen; CO2 -Ampeln wären also kurzfristig ein effektives und kostengünstiges Hilfsmittel, um die Klassenräume korrekt zu lüften, ohne dass die Temperatur in den Klassenräumen durch Überlüften zu stark fällt.

 

  • Des Weiteren fordern wir, dass langfristig in Lüftungssysteme investiert wird, die die Luft in den Klassenräumen austauschen und reinigen. Die Investition in Lüftungssysteme würde gleich mehrere Vorteile mit sich bringen: Sie würde dem Lernen in stickigen Klassenräumen ein für alle Mal ein Ende bereiten und somit die Konzentrationsfähigkeit der SchülerInnen langfristig steigern und zu einem gesünderen Lernklima beitragen würden. Außerdem würden Lüftungssysteme verhindern, dass Lärm, Abgase und Pollen in die Klassenzimmer eindringen würden, was ebenfalls zu einem besseren Lernklima beitragen würde.

 Angesichts der fallenden Außentemperaturen sehen wir einen dringenden Handlungsbedarf und fordern Sie auf, diesem unverzüglich nachzukommen. Des Weiteren bestehen wir darauf, dass das Unterrichtsministerium die Dialogverweigerung mit allen Betroffenen Akteuren des Bildungswesens endlich beendet. Viele Fragen stehen nach wie vor offen, vor allem in Bezug auf Lehrkräfte oder SchülerInnen, die Kontakt zu positiv getesteten Personen hatten. Die sanitäre Krise sollte nicht in einem politischen Alleingang, sondern im ständigen Dialog mit allen Beteiligten gelöst werden. Die unterzeichneten Gewerkschaften zeigen sich seit Beginn der Krise dialogbereit, werden aber allzu oft von der Regierung ignoriert, was zu einer mittlerweile dramatischen Verschlechterung der Zustände im Bildungswesen geführt hat. Wir sind nicht länger dazu bereit, dies hinzunehmen und werden mit gewerkschaftlichen Aktionen reagieren, sollte dieser Zustand des politischen Monologs weiter andauern.

 

Hochachtungsvoll,

Jules Barthel                                                                                            Vicky Reichling

 Vize-Präsident des SEW/OGBL                                                             Sprecherin der UNEL

                                              Département Secondaire

 

 

Jules Barthel                                                                                            Vicky Reichling

Vize-Präsident des SEW/OGBL                                                             Sprecherin der UNEL

Département Secondaire