UNEL

Die Studierenden- und Schüler*innenorganisation UNEL reagiert mit Freude auf die Mitteilung der Regierung einen kostenlosen öffentlichen Transport für Studierende bis 30 Jahre und Jugendliche  bis 20 Jahre zur Verfügung zu stellen und gratuliert dabei auch der ACEL für das Verhandlungsresultat. „Zwei Jahre nachdem die UNEL das erste Mal mit dem Nachhaltigkeitsministerium über die Möglichkeit eines gebührenfreien Transports geredet hat, wurde diese Forderung nun umgesetzt. Eine weitere Etappe für eine grüne Wende in Luxemburg ist damit erreicht worden. Der Weg ist allerdings noch lang, um aus dem Autoland Luxemburg ein Musterschüler in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit zu gestalten.“, so Lisa Kersch, Pressesprecherin der UNEL.

Angesichts fehlender Verbindungen aus dem Süden des Landes in Richtung Norden wird auch ein gebührenfreier öffentlicher Transport, das Leben der Studierenden aus dem Ösling an der  Universität Luxemburg nicht viel leichter machen. „Insgesamt drei Stunden am Tag im Zug zu verbringen um zur Uni zu kommen sind übermäßig lang und für ein kleines Land wie Luxemburg absurd. Viele Studierenden aus Wiltz, Clerf und anderen Nordgemeinden sind so gezwungen auf ein eigenes Auto zurückzugreifen oder brauchen eine eigene Wohnung im Süden des Landes, um  ihre Studienqualität nicht allzu stark einschränken zu müssen. Dies geht mit immensen finanziellen Lasten für die Studierenden einher", so Lisa Kersch.

So benötigt beispielsweise eine Person, welche von Wiltz aus nach Belval reist, bis zu zwei Stunden mit zwei bis vier Umstiege, um zur Universität zu gelangen. Die häufig vorkommenden  Verspätungen sind hierbei noch nicht berücksichtigt. Dies wurde auch bereits 2016 in einer Petition der Student*innen thematisiert. Außerdem legt überhaupt nur ein Zug pro Stunde die Strecke bis nach Wiltz zurück. Auch von Echternach aus braucht man fast drei Stunden und zahlreiche Umstiege, um zur Universität zu gelangen. Dies fördert die Nutzung des Individualverkehrs, da der Studierende ein Zeitgewinn von über zwei Stunden gegenüber der Nutzung des öffentlichen Transports erreicht.

Die Zug- und Busverbindungen zwischen dem Standort Belval und den weniger dicht besiedelten Gebieten in Luxemburg müssen daher dringend ausgebaut werden.

Des Weiteren muss im Umfeld der Universität bezahlbarer Wohnraum entstehen, damit die Studierenden die Möglichkeit haben, in Nähe ihres Studienortes zu leben. Aktuell stehen im Süden des Landes nur für rund 16% der Studierenden an der Universität Luxemburg Wohnheime zur Verfügung. Zudem sind die Wohnungen mit einer Durchschnittsmiete zwischen 23-27 €/m² für Studierende ohne festes Einkommen quasi unbezahlbar."Erschwerend kommt hinzu, dass bei der sogenannten "Bourse" für Studierende keine Mobilitätsbeihilfe für einheimische Student*innen der Uni.lu, die nicht mehr zu Hause leben, ausbezahlt wird. Wir bleiben deshalb dabei, die Mobilitätsbeihilfe sollte an das Verlassen des Elternhauses gebunden sein, unabhängig vom Wohnland.“, so Kelly Kosel, Pressesprecherin.

Die UNEL begrüßt die Fortschritte, welche die Regierung, in Zusammenarbeit mit den Jugendvertretern, im Bereich der Mobilität erreicht hat und hofft, dass die Regierung weiterhin am Ball bleibt, um die Mobilitäts- und Wohnungssituation für die Studierenden, aber auch für alle anderen in Luxemburg lebenden Menschen zu verbessern. Denn trotz dieser wichtigen Veränderung darf nicht vernachlässigt werden, dass die Verbindungen zur Universität landesweit nicht ideal sind und somit ein kostenfreier öffentlicher Transport nicht zwingend zur ökologischer Nachhaltigkeit führt.