UNEL

Anwesenheitspflicht auf Abschlussklassen: Kompromisslosigkeit des Bildungsministers zwingt die Gewerkschaften zu härteren Maßnahmen


Die nationalen Bildungsvertreter UNEL und SEW/OGBL reagieren auf die mangelnde Bereitschaft des Bildungsministers Claude Meisch, die Anwesenheitspflicht vom 4. bis 8. Mai für die SchülerInnen der Abschlussklassen aufzuheben. UNEL und SEW/OGBL forderten dies bereits in einer gemeinsamen Pressemitteilungen am 24. April.

Am 28. April riefen sämtliche Lehrer-und Schülergewerkschaften den Bildungsminister in einem historischen gemeinsamen Presseschreiben dazu auf, dieser Forderung nachzukommen. Dennoch zeigte Claude Meisch keinerlei Dialogbereitschaft und verwarf die Forderungen der nationalen Bildungsvertreter ohne vorherigen Austausch – was die Gewerkschaften als einen groben Verstoß gegen die Demokratie werten.
Das Infektionsrisiko kurz vor den Abschlussexamina sowie der enorme psychische Druck, der diese außergewöhnliche Situation auf viele SchülerInnen ausübt, sollten vom Bildungsministerium nicht ignoriert werden. Zudem führt die Anwesenheitspflicht für Abschlussklassen zu einer noch eklatanteren Chancenungleichheit zwischen den SchülerInnen der formation professionnelle und den SchülerInnen des ESC1 und ESG2: Nach wie vor ist die Möglichkeit, aus Krankheitsgründen versäumte Abschlussprüfungen an einer „journée de repêchage“ nachzuschreiben, für viele Abschlussklassen der formation professionnelle nicht gegeben. Die unterzeichnenden Gewerkschaften fordern den Unterrichtsminister zum wiederholten Male auf, diese Ungerechtigkeit ein für alle Mal zu beseitigen.


Die bestehende Dialogverweigerung, fehlende Kompromissbereitschaft und Missachtung demokratischen Miteinanders zwingt die unterzeichnenden Gewerkschaften bedauerlicherweise dazu, härtere Maßnahmen zu ergreifen:


- Die UNEL ruft daher die SchülerInnen der Abschlussklassen dazu auf, den Unterricht vom 4. bis 8. Mai weiterhin digital zu verfolgen und der physischen Anwesenheitspflicht nicht nachzukommen, falls sie aufgrund des Infektionsrisikos Angst und Bedenken haben, am Unterricht im Klassensaal teilzunehmen.
- Das SEW/OGBL hofft, dass die Lehrkräfte, Verständnis für die Ängste und Sorgen der SchülerInnen der Abschlussklassen zeigen und die physische Abwesenheit im Unterricht vom 4. bis 8. Mai nicht sanktionieren - auch dann nicht, wenn das Bildungsministerium oder die Schulleitungen Druck auf die Lehrkräfte aufbauen sollten. Das SEW/OGBL betont, dass die Lehrer der Abschlussklassen ab dem 4. Mai in den Klassenräumen anzutreffen sein werden, aber auch die SchülerInnen, die sich zwischen dem 4. bis 8. Mai für den digitalen Unterricht entscheiden, bestmöglich unterstützen werden.

Gemeinsame Pressemitteilung von UNEL und SEW/OGBL
Luxemburg, den 04. Mai 2020

1 ESC: Enseignement secondaire classique
2 ESG: Enseignement secondaire général

Pressemitteilung PDF: Pressemitteilung 04.05